Sag mir lieber Freund, warum?


Ich bin nicht schuldig, ich bin nicht schuldig, schrie der Mann in die Menschenmenge. Die Menschenmenge hörte und schaute nur zu. Es war immer so bei der Menge. Sie haben ihren Kopf entweder nach links oder nach rechts gedreht. Am Ende jubelten sie doch zu. Der Mann stand auf einem Hocker und hing am Galgen. Ein anderer näherte sich zu ihm, streichelte ihn an der Schulter, flüsterte ihm etwas ins Ohr zu, ging etwas zurück und zog an einem Holzstab. Man hörte nur noch ein dumpfes Geräusch und spürte die samtartige Ruhe des angekratzten Geistes.

Der Richter und der Staatsanwalt waren nachdenklich. In ihrem Amt waren sie jetzt eine Stufe höher. Wieder ein Mal haben sie geschafft, ein Menschenleben löschen zu lassen. Nicht aber nach Beweisen, sondern nur nach Indizien. Die Sünden haben sie von ihren

Kleidern abgewischt.
Ein Mann in der Menschenmenge grinste. Warum er grinste? Inzwischen war er ein Meister darin, seine Schuld den anderen zuzuschieben. Er genoss den Augenblick. Er genoss sein letztes vollendetes Werk. Er war stolz auf sich. Gewissen, keine Spur davon.